Himmelfahrtsexkursion 2018 nach Sardinien

Am 9. Mai starteten wir (beinahe ausgeschlafen) um 5:40 vom Flughafen Hannover nach Olbia. Das war es den Blick aus dem Flugzeug auf den Sonnenaufgang jedoch wert, für manche von uns eine erstmalige Erfahrung. Nach unserer Ankunft und einem Frühstück in einem der typisch sardischen Nachbardörfer ging es direkt mit dem Bus über holprige Straßen und um S-Kurven zur ersten Sehenswürdigkeit. Es handelte sich um eine Nuraghe, von denen man viele auf Sardinien findet. Jene Steinbauten sind benannt nach dem bronzezeitlichen Volk der Nuraghen (ca. 1200 v.Chr.) und dienten hauptsächlich der Verteidigung. Nach der Besichtigung eines Gigantengrabes fuhren wir weiter nach Ardara, wo wir die Kirche „Santa Maria del Regno“ besichtigten: Von außen eher unscheinbar, ist jedoch das aufwendig gestaltete Altarbild im Inneren beeindruckend. Außergewöhnlich in ihrer äußeren Erscheinung war die zweite Kirche, da ihre schwarz-weiße Maserung an eine Kuh erinnerte: Tatsächlich erfuhren wir, dass dem Bau der Kirche eine Legende zugrunde lag, der zufolge eine Kuh jeden Tag dort betete. Deshalb bedeutet ihr Name auch „Bunt gefleckte Kuh“ und die Säulen sind mit Kuhköpfen verziert. Viele Kirchen in ähnlicher Bauart und ohne Maserung finden sich auch an anderen Orte Europas, beispielsweise in den nördlichen Pyrenäen.

Abends fuhren wir weiter nach Alghero, wo wir die Nacht nach einem 4-Gänge-Menü in einem Hotel direkt am Strand verbrachten. Am folgenden Tag sahen wir nach einer Gräberbesichtigung die Überreste eines mesopotamisch wirkenden Tempels. Neben diesem lag ein großer eiförmiger Stein, von dem die Funktion eines sogenannten „Omphalos“ (Nabel der Welt) vermutet wurde und der von einem Gruppenmitglied als „prähistorisches Burgerbrötchen“ bezeichnet wurde. Abends sahen wir eine weitere, größere und besser erhaltene Nuraghe, die durch Entlastungsdreiecke über den Türen an mykenische Bauwerke erinnerte und 3000 Jahre alt war.

Am nächsten Morgen besichtigten wir eine Quelle aus der Nuraghenkultur, die in einem noch heute für spanische Christen heiligen Dorf lag. Anschließend fuhren wir nach Tharros, einer kaum noch erhaltenen Stadt an der Westküste Sardiniens, wo wir in einem kleinen typisch italienischen Restaurant zu Mittag aßen. Am Nachmittag kletterten wir im Rahmen unserer Führung in der letzten Nuraghe unseres Sardinienaufenthaltes durch enge Gänge, was unsere Gruppe erfolgreich meisterte. Abends fuhren wir weiter in den Süden der Insel zur Hauptstadt Cagliari, wo wir auch die nächsten beiden Nächte verbrachten.

Nachdem unser nächstes Ziel, eine Kirchenbesichtigung, uns durch eine der zahlreichen Hochzeiten verwehrt wurde, fuhren wir nachmittags nach Nora, einer Ausgrabungsstätte einer ursprünglich karthagischen Stadt. Sie wurde römisch überbaut, und Bauten wie Thermen, Theater oder Läden sind noch sehr gut erhalten waren. Dort mussten wir leider auf Dr. Herrn Rademachers Führung verzichten, da nur Besichtigungen unter Führung von Angestellten erlaubt waren.

Den letzten Abend verbrachten wir in einem typisch sardischen Restaurant in Cagliari mitten in der Altstadt, wobei wir noch etwas von dem Stadtleben zu Gesicht bekamen.

Am Sonntag besuchten wir das Archäologische Museum, in dem wir einige aus altsprachlichem Unterricht bereits bekannte Exponate bestaunen konnten, wie zum Beispiel die Statuen von Kleobis und Biton oder das Abbild einer antiken Weltkarte. Darüber hinaus sahen wir Exponate aus neuerer Zeit, wie die Trachten der Sarden. Nachmittags flogen wir schließlich nach einem Besuch in der Kathedrale ,,Santa Maria di Castello“ nach Hannover zurück.

Alles in allem war es eine wirklich schöne und vor allem sehr interessante Reise, auf der wir die alte sardische Kultur kennenlernen durften. Dafür möchten wir der KWR-Stiftung ganz herzlich danken, dass sie uns die Teilnahme ermöglichten. Besonderer Dank gilt Herrn Dr. Rademacher, der uns mit seinen humorvollen und lebhaften Führungen stets für alles begeisterte. Wir danken auch allen anderen Mitreisenden, die uns großzügigerweise täglich zum Essen einluden und mit denen wir interessante Gespräche führen konnten.

(Fiona Wetzel, Konstanze Kromke, Anne Riegler)

 

     Nuraghe Santu Antine (16. Jh. v. Chr.)

Santissima Trinitá di                  Uwe Rademacher, Konstanze Kromke, Fiona Wetzel
Saccargia (1120)                           und Anne Riegler vor der Nuraghe Santu Antine

 

 

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